Am 14.04.2018 fand erstmals ein QUEER gelesen: Extra in der Bar jeder Sicht in Mainz statt. Dabei stand erstmalig eine Buchvorstellung inklusive Filmvorführung auf dem Programm; geladen war Autor und Sozialpädagoge Oliver Sechting, der aus Berlin angereist war, um die Veranstaltung zu begleiten. Zunächst stellte er seiner Autobiografie “Der Zahlendieb” vor, die in Kooperation mit der Autorin Karen-Susan Fessel entstanden ist. Der Autor gab dem Publikum Einblick in sein Leben – sein Kindheit und Jugend und schilderte die Anfänge seiner Zwangsstörung, an der er bis heute leidet. Ebenso ließ er das Publikum an seiner Homosexualität (und seinem Coming-Out) und den daraus folgenden Probleme und Ängsten teilhaben und zeigte auch kurz Möglichkeiten professioneller Hilfe auf.
Im Anschluss an die Lesung zeigte das Filmteam der Bar jeder Sicht den Dokumentarfilm “Wie ich lernte, die Zahlen zu lieben”, der 2014 erschien und die Grundlage des Buches “Der Zahlendieb” bildet. Der Film zeigt Oliver Sechting und seinen Regiekollegen Max Taubert, die eine Dokumentation über die schrillen Künstler New Yorks drehen wollen, sich jedoch recht schnell mit Olivers Zwangserkrankung – sein manisches Verhältnis zu Zahlen – auseinandersetzen müssen, die das ambitionierte Projekt überschattet und die das Verhältnis der beiden Freunde zunehmend belastet. Nach und nach wird der Film zu einer Dokumentation über Oliver Sechtings Zwangsstörung und den damit verbundenen Problemen, wenngleich immer wieder Interviews mir verschiedenen Künstlern der Stadt geführt werden – teils thematisch auf Sechtings Krankheit bezogen.
Nach dem Film stand Oliver Sechting für eine interessante Frage- und Diskussionsrunde vor Ort zur Verfügung, bei der er über das Krankheitsbild informierte, die Unterschiede zu anderen psychischen Erkrankungen aufzeigte und für Fragen der Besucher zur Verfügung stand.
Ein rundum gelungener Abend, für den wir uns herzlich bei Oliver Sechting und der Bar jeder Sicht bedanken.
Impressionen