Nachlese 2017

Andreas
Andreas Vetter, Mitorganisator

Am Wochenende nach Ostern war es wieder soweit – QUEER gelesen ging insgesamt in die vierte Runde und war zum zweiten Mal in der Bar jeder Sicht zu Gast. Aufgrund der Anthologielesung am Freitagabend konnten wir dieses Mal sogar 15 Autor*innen aus ganz Deutschland begrüßen, die aus ihren Werken lasen, ebenso war dieses Mal auch einen Verlag direkt vor Ort, der mit einem Teil seines Programms präsent war und zu den Hautsponsoren des Lesefestivals zählt: der Main Verlag. Darüber hinaus bedanken wir uns an dieser Stelle einmal mehr bei folgenden Verlagen, ohne die das Lesefestival nicht möglich gewesen wäre: deadsoft, Homo Littera, Ullstein: Forever, Fireangels, Butze Verlag und der Himmelstürmer Verlag. Zudem konnte das Novum Hotel Wiesbaden als neuer Kooperationspartner gewonnen werden, der uns auch im kommenden Jahr unterstützen wird.

Freitag, 21.04.2017 – von bunten Träumen und fantastischen Welten

Anthologielesung
Anna Maske während der Anthologie-Lesung


Den Auftakt zum Lesefestival bildete dieses Mal die Lesung zur Benefiz-Anthologie „Like a Dream“, dessen Einnahmen der „Bar jeder Sicht“ zugutekommen. Von 16 Autor*innen, die in der Anthologie vertreten sind, waren fünf vor Ort: Bianca Nias („Like a Dream – Unexpected Regrets“), Anna Maske („Alb Träume“), Tanja Meurer („Bruderliebe“), Leann Porter („Anam Cara“) und Juliane Seidel, die nicht nur ihre eigene Geschichte „Zwillingstraum“ präsentierte, sondern auch aus Jobst Mahrenholz‘ „Mein Held“ las, da Savannah Lichtenwald leider kurzfristig ausfiel. Die Geschichten boten einen bunten Querschnitt der Anthologie, waren sowohl realistisch als auch fantastisch. Mit über 30 Besuchern war die Auftaktveranstaltung gut besucht und läutete das Festivalwochenende erfolgreich ein.

Samstag, 22.04.2017 – von Jugendproblemen, fantastische Welten und humorvollen Alltagsepisoden

Lesung01
Julian Mars las aus “Jetzt sind wir jung”

Wie im vorherigen Jahr standen am Samstag 6 Lesungen auf dem Programm. Um 16:30 Uhr startete der Berliner Autor Julian Mars, der sein Jugendbuch „Jetzt sind wir jung“ vorstellte, das im Albino Verlag erschienen und aktuell leider verlagsvergriffen ist. Er erzählte die Geschichte des jungen Felix, der sich an seine eigene Jugend erinnert und sich so manchen Problemen stellen muss – sei es seiner Familie oder Martin, den er noch immer liebt, obwohl dieser ihm das Herz gebrochen hat.

Im Anschluss wurde es witziger und amüsanter – Jona Dreyer las aus ihrem neuen Fantasyroman „Die Farbe des Mondlichts“, in dem es um Bran geht, der aufgrund einer extremen Lichtunempfindlichkeit das Tageslicht nicht verträgt und deswegen mit anderen Ausgestoßenen am Rande der Gesellschaft lebt. Die Autorin präsentierte zwei amüsante Szenen, die zeigten, dass das Buch nicht nur ernste Themen behandelt.

Büchertisch
Büchertisch

Mit Leann Porters „Die Sturmfalken von Olbian“ blieb es fantastisch, denn die Autorin entführte die Zuhörer einmal mehr in ihre Fantasywelt Danu (ihre am Freitag vorgestellte Kurzgeschichte „Anam Cara“ lässt sich auch dort ansiedeln). Mit ihrem Helden Jawed, der unfreiwillig zum Mann des undurchsichtigen Carons wird und mit diesem zu den Sankanischen Spielen reist, stellte sie einen intersexuellen Charakter vor und läutete damit die Lesungen zum Transgender-Thema ein.

In Irina Theisens Krimi „Transberlin“ wurde es schließlich spannender, denn die Privatdetektivin Svetlana Imailova ermittelt im Fall eines verschwundenen Laienschauspielers, der Parallelen zu einem ebenfalls vermissten Transvestiekünstlers aufweist. Da ihre Ideen und Ergebnisse bei der Polizei auf wenig Gegenliebe stoßen, muss die Detektivin selbst weiterforschen, zumal sie auf dem Transenstrich keine Unbekannte ist.

Um 19:30 Uhr begannen dieses Mal die lesbischen Lesungen – Corinna Behrens machte hierbei den Anfang. Sie stellte den Zuhörern ihren amüsanten Roman „Indianer im Kopf“ vor, in dem sich die junge Jacki in die neue Pastorenfrau Mirjam verliebt, sich jedoch deren Ehemann Pastor Huber entgegensieht. Mit sehr amüsanten und unterhaltsamen Szenen präsentierte die Autorin ihre unsichere Heldin, die unfreiwillig Hilfe von Indianern bekommt, die sie dank der spirituellen Sitzungen mit ihrer Freundin immer häufiger sieht.

Den Abschluss des Samstags bildete schließlich Henrike Lang, die aus ihrem Episodenroman „Bettenroulette“ las, in dem es um den chaotischen Alltag zweier Frauen geht, die gemeinsam ein Kind großziehen. Zwischen Kinderhüten, Schwimmunterricht und doppeldeutigen Kinderliedern bleibt da nur wenig Zeit für Zweisamkeit. Der Autorin gelang ein großartiger Abschluss des Festival-Samstags: witzig, unterhaltsam und überaus amüsant – da blieb kein Auge trocken.

Sonntag, 24.04.2017 – zwischen dramatischen Liebesgeschichten, Dampfratten und märchenhaften Reisen

Lesung02
Ralph Roger Glöckler bei seiner Lesung

Nach dem obligatorischen Autorenbrunch, an dem alle Autoren teilnahmen, startete Ralph Roger Glöckler um 14 Uhr mit seiner Novellensammlung „Die männliche Unreife des Todes“. Im Vergleich zu den lockeren und unterhaltsamen Lesungen des Vortags wurde es ernster, mitunter aber auch härter, denn die textproben seines autobiografisch anmutenden Erzählbandes waren weder kitschig verbrämt noch leichte Kost, sondern boten durchaus harten Toback, der aufgrund des Inhalts nicht nur auf Gegenliebe stieß.

Wesentlich romantischer und ruhiger wurde es mit „Die stille Seite der Musik“ von Svea Lundberg, in der es um den jungen Pianisten Valentin geht, der nach einem Autounfall nicht mehr in der Lage ist, Klavier zu spielen. Um sich selbst zu sammeln verbringt er mehrere Wochen auf dem Reiterhof seiner Tante, wo er den gehörlosen Florian trifft, der nach und nach sein Herz berührt. Der im Traumtänzer Verlag erschienene Roman bot den Zuhörern die Möglichkeit durchzuatmen.

Im Anschluss las Carmilla DeWinter aus „Albenerbe“, dem dritten Teil ihrer fantastischen „Alben“-Reihe und präsentierte mit „Albenzauber“ einen im Eigenverlag erschienenen Roman, der eher zum Transgender-Genre gehört und in dem sich Nives, Kinderfrau am Hofe des Albenkönigs, mit dem Prinzen Cir zusammentun muss, um einen Krieg zwischen Alben und Menschen zu verhindern.

Tanja-Lesung
Tanja Meurer las aus “Die Seelenlosen”

Da Amalia Zeichnerin leider aufgrund einer Grippe ausfiel und nicht aus ihrer Steampunk/Urban Fantasy-Reihe „Berlingtons Geisterjäger“ lesen konnte, las die Wiesbadener Autorin Tanja Meurer aus ihrem Steamfantasy „Die Seelenlosen“, in der der neue Commandant der Stadtwache Gwenael mit einer bunten Truppe eine brutale Mordserie in der Stadt Valvermont aufklären muss. Wie im letzten Jahr entführte sie die Zuhörer in ihre fantastische Welt Äos, in der Dampfmaschinen und technische Erfindungen ebenso an der Tagesordnung sind, wie Magie und Zauberei.

Spannend und fantastisch blieb es anschließend auch bei Conny Reinhards Science Fiction Kurzroman „Sirius B – Grenzbegegnung in der Fremde“, der im österreichischen Homo Littera Verlag erschienen ist. Im kapralanischen Grenzgebiet kommt es zu einem Zusammenstoß zwischen den Raumkreuzern gegnerischer Allianzen und Vivien Grasser wird mit ihrer Mannschaft gefangengenommen. Doch ihre Gegnerin Lilana Sakorl ist bei weitem nicht so schlimm, wie alle behaupten – im Gegenteil. Die junge Vivien hat bald das Problem, dass sie der attraktiven Frau nur wenig entgegensetzen kann.

Die letzte Lesung bestritt dieses Mal Serena C. Evans, die ihren verrückten, romantische Lesbian Romance „Der Fluch der Herzkönigin“ vorstellte, eine lesbische Adaption des Klassikers „Alice im Wunderland“. Nachdem Alice Liddle dank des sprechenden Kaninchens im Wunderland gelandet und von der Herzkönigin zum Tode verurteilt wurde, flieht sie und findet überraschend Unterstützung bei der attraktiven Hutmacherin inklusive Teegesellschaft, die Alice bei der Suche nach der weißen Königin unterstützen wollen.

Main Verlag
Hauptsponsor Main Verlag

Fazit
Auch 2017 lockte das Lesefestival etliche Zuhörer in die Bar jeder Sicht und bot ein buntes Programm mit realistischen, humorvollen und romantischen Lesungen. Der Dank des Teams geht an Andreas Vetter für die tolle Zusammenarbeit im Vorfeld, das Team der Bar jeder Sicht für die Unterstützung, an alle teilnehmenden Autoren, ohne die das Lesefestival nicht möglich wäre und an die Sponsoren, die QUEER gelesen unterstützt haben.
Wir werden auch im kommenden Jahr in der Bar jeder Sicht zu Gast sein – dann feiern wir unser 5-jähriges Bestehen. Also haltet euch den 20.04. bis 22.04.2018 frei! Wir freuen uns auf euch!

Die lesenden Autoren

 

weitere Impressionen

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